In Erinnerung an Yondu

Yondu hat es nicht mehr aus dem Tierheim geschafft. In den letzten Tagen baute er extrem ab, hatte Luftnot aufgrund seiner Dobermann-DCM, einer Rasse-typischen Herzmuskelerkrankung, und konnte nur noch erlöst werden, damit er nicht erstickte. Den letzten Tag machten wir es ihm im Tierheim noch so schön es ging – Yondu durfte fressen, was er wollte, bekam zuhauf Streicheleinheiten und seine Ausführerin schlief sogar die letzte Nacht bei ihm im Hunde-Altenheim.

Yondu war vom Charakter her ein sehr sensibler und treuer Hund, trotz seines Alters total verspielt und wollte am liebsten immer auf Kaninchenjagd gehen oder buddeln. Er liebte es, mit dem Tau zu spielen aber nicht nur alleine, er wollte auch immer, dass man mitspielt. Seinen Kong warf er sich oft selbst in die Luft, was sehr niedlich aussah. Auch bei Sonne im Gras zu liegen und sich zu wälzen, gefiel Yondu sehr. Wenn er am Hals gekrault werden wollte, hat er einen einfach angeguckt, den Kopf hochgestreckt und gewartet – er war generell ein sehr verschmuster Hund, dem Nähe extrem wichtig war und der einem, trotz seiner traurigen Vergangenheit, als Bezugsperson immer sein ganzes Vertrauen schenkte. Auch wenn er an der Leine andere Hunde anpöbelte, war Yondu ein vor allem mit Hündinnen immer sozialer und verträglicher Rüde.

Obwohl es ihm die letzten Wochen schon schlechter ging und die Zeit so anstrengend für ihn gewesen sein muss, hat Yondu sich immer aufgerafft und noch genauso mit dem ganzen Körper gefreut wie vorher, wenn man zum Zwinger kam. Er zeigte deutlich, wie glücklich und dankbar er sich fühlte, wenn einfach jemand von seinen Bezugspersonen bei ihm war. Er hatte bei uns im Tierheim Menschen gefunden, die ihn liebhatten und mit denen er tief verbunden war. Wenn diese mit ihm im eingezäunten Freilaufgelände bei uns waren, bewegte er sich dort zwar auch selbständig, suchte aber immer wieder den Kontakt und die Nähe zu seinen Bezugspersonen, entfernte sich nicht groß von ihnen. Aus dem Freilauf wollte er auch oft gar nicht mehr heraus, weil er es so schön dort fand. 

Yondu hatte so viele gesundheitliche Baustellen, aber trotzdem so viel Energie und hat bis zum Ende tapfer gekämpft.

Wir hätten uns so gewünscht, dass Yondu noch einmal hätte erfahren dürfen, was es heißt ein schönes Zuhause zu haben. Doch dieser Wunsch wurde leider nicht mehr erfüllt.

Fotos: Lenja Horn und Miriam Riemann