Ehemaligen-Post und Nachruf für Sunny (Pofrani)

vom 10.11.2019

Liebe Mitarbeiter des Bonner Tierheims,

2008 hatte ich das Glück, dass René mich aus Ungarn nach Bonn mitgenommen hat. Kaum war ich 3 Tage im Tierheim, habe ich mir ein ein sehr nettes, tierliebes Frauenpärchen ausgesucht, das mich erst eine Weile im Tierheim besucht hat und nach kurzer Zeit durfte ich einen Probetag in ihrem Zuhause machen. Da habe ich mir natürlich viel Mühe gegeben, damit sie mich nie wieder hergeben und genau so kam es auch. Am 22.08.2008 durfte ich einziehen und ab jetzt war ich nicht mehr Pofrani, sondern Sunny, und der Name war Programm. Ich war 11 Jahre lang für meine Frauchen der absolute Sonnenschein.

Der erste Tierarzt meinte, „was haben Sie sich denn da für einen todkranken Hund andrehen lassen“, dabei hatte ich wegen der ganzen Aufregung nur ein bißchen Durchfall. Meine Frauchen haben an mich geglaubt und sich sofort eine neue Tierärztin gesucht. Sie haben immer dafür gesorgt, dass ich sehr gutes Futter und auch eine sehr gute ärztliche Versorgung hatte, wenn es mal nötig war. Wir haben unendlich viele unvergessliche Momente zusammen erlebt und nur 2 mal bin ich nicht mit Ihnen in den Urlaub, dafür durfte ich bei den lieben Nachbarn bleiben. Aber sonst waren wir immer zusammen in den Ferien, meistens in den Bergen zum wandern. Im letzten Jahr waren wir 3 Wochen mit dem Wohnmobil unterwegs und sind am Fuße des Matterhorns gewandert, das war mein absolutes Highlight. Und ich habe es geliebt, im Schnee herum zu springen, das durfte ich jeden Winter machen.

Ende letzten Jahres habe ich gemerkt, dass ich ein bißchen konfus im Kopf wurde, ich hatte ohne Grund Herzrasen, Panikattacken, wußte nicht mehr, wo ich bin, war nachts aktiv und tagsüber todmüde. Manchmal bin ich abgehauen und war stundenlang verschwunden, während meine Frauchen mich gesucht haben. Aber dann habe ich doch wieder nach Hause gefunden. Nach ein paar Wochen haben meine Frauchen nach intensiver Recherche heraus gefunden, dass ich wohl dement bin. Ich bekam dann täglich Enzyme, die mir halfen, besser klar zukommen. Alles hatte sich wieder gut eingespielt, bis ich dann im August nicht mehr richtig Pipi machen konnte. Leider war es keine Blasenentzündung, wie meine Frauchen dachten, sondern es wurde Prostatakrebs diagnostiziert. Das kann man leider nicht behandeln oder operieren, deshalb blieb uns nichts anderes übrig, als die uns verbleibende restliche Zeit so gut und intensiv zu nutzen, wie nur möglich und das haben wir auch gemacht. Wir waren im Oktober sogar noch in den Dolomiten wandern und hatten Riesenspaß und weil ich jetzt mein Pipi nicht mehr einhalten konnte, habe ich nachts einfach eine Windel getragen, das hat mir gar nichts ausgemacht. 4 Wochen lang sind meine Frauchen sogar jede Nacht 2-3 mal aufgestanden, um mit mir Pipi machen zu gehen. Aber dann ist leider einfach gar nicht mehr genug Pipi rausgekommen und wenn, dann nur mit Blut. Meine Frauchen wollten mir Schmerzen und Leiden ersparen und baten die Tierärztin um einen Hausbesuch. Dann ging’s ganz schnell. Meine Frauchen haben meinen Kopf gehalten und mich gestreichelt, bis ich eingeschlafen und über die Regenbogenbrücke gewandert bin.

Danke an das Tierheim, dass ihr mich von Ungarn nach Bonn gebracht habt und danke an meine Frauchen, die mich über alles geliebt haben. So durfte ich 14 Jahre alt werden, nicht schlecht für einen todkranken Hund, oder?

Für immer euer Sunny, wir sehen uns im nächsten Leben, machtˋs gut.

Wuff.

© Fotos: privat