Post von Smilla (Lesley)

vom 20.05.2019

Hallo Ihr Lieben!

Ich bin’s die Smilla (ehemals Lesley). Vorgestern vor drei Wochen hat meine Familie mich vom “Probetag” weg adoptiert und seitdem lebe ich mit Ihnen zusammen in einem kleinen Eifeldorf. Zum Rudel gehören Claudia, Karl und natürlich mein Kumpel Joschi. Joschi ist schon 5 1/2 Jahre alt und ein wunderschöner Schäferhundrüde.

Auch er wurde von den beiden vom Tierschutz adoptiert und lebt nun schon seit fast 3 Jahren bei Ihnen. Er war auch die Voraussetzung dafür, daß ich überhaupt mit in die Eifel durfte – im Tierheim war es nämlich so, dass ich ohne meinen Zwingerfreund Bruno nirgendwohin gehen wollte und da dachten natürlich alle, ich brauche einen großen Freund zur Orientierung…

Die lange Autofahrt von Bonn in die Eifel war schon sehr spannend. Als wir dann endlich anhielten standen wir inmitten von Grün.DieVögel zwitscherten und wir sind erstmal alle zusammen auf einer großen Wiese spazieren gegangen .Da ich ja bisher nur Moskau und Bonn kennengelernt habe, war diese ungewohnte Ruhe und die neuen Gerüche ganz schön aufregend für mich.

Anschließend sind wir dann weiter zu meinem neuen zu Hause gefahren. Zunächst zeigte mir meine Familie unseren großen Garten. Stellt Euch vor, der ist noch größer als die Hundewiese im Tierheim. Joschi und ich haben sogar eine eigene Hundespielwiese und eine Rindenmulchecke für unsere Geschäfte.

Das war auch die ersten 2 1/2 Wochen notwendig für mich , weil ich mich noch nicht außerhalb von unserem Garten lösen wollte. Meinen Kot habe ich ab und zu sogar mit der Nase verscharrt – sicher ist sicher. Ich wollte ja schließlich nicht, dass jemand Fremdes mich riecht. Jetzt bin ich diesbezüglich schon etwas entspannter – ich werde ja auch immer ganz doll gelobt, wenn ich da mache , wo es sicher ist…

Nach der Gartenbesichtigung sind wir ins Haus gegangen. Ich bin einfach hinter Joschi her, weil der ja schließlich wissen muss, was und wie man hier alles so macht. Wir waren dann auch gleich im Hauptaufenthaltsraum für uns alle, das sogenannte Wohnzimmer. Dort stehen zwei riesige ” überdachte Körbchen “nebeneinander, in denen Joschi und ich uns entweder zusammen oder einzeln zurückziehen können. Daran muß ich mich allerdings immer noch gewöhnen, weil das zur Ruhe kommen bin ich ja nicht wirklich gewohnt.

Ich tigere dann ein wenig in der Bude rum und manchmal klaue ich dann ein Buch aus dem Regal 😉. Das lege ich dann schön mittig vor Joschis Körbchen um zu gucken, ob ich ihn damit aus der Reserve locken kann… Meistens klappt das nicht, da muss ich schon ein tolles Spielzeug anschleppen, um ihn so richtig wuschig zu machen, damit wir dann endlich ein tolles Spiel starten können.

So richtig schlafen tun wir ja nachts alle zusammen ein Stockwerk höher im Schlafzimmer. Die ersten zwei Tage hat mich Claudia, weil ich mich nicht getraut habe, die Treppe hoch getragen. Währenddessen ist Joschi energisch stapfend alleine die Stufen hoch. Da dachte ich mir, dass kannst Du auch und habe meine Familie am dritten Tag damit überrascht, dass ich am Abend, wie ein geölter Blitz hinter Joschi die Treppe hoch bin. Ihr könnt Euch sicher die freudigen Gesichter von Claudia und Karl vorstellen…

Ich glaube, die erste Woche mit mir war für meine Familie schon stressig. So ca. alle zwei Stunden musste ich meine Runde durchs Schlafzimmer tapsen – ich konnte wegen der ungewohnten Umgebung und der Ruhe einfach nicht durchschlafen. Morgens waren wir alle dann dementsprechend unausgeschlafen und gerädert.

Aber trotzdem waren alle ganz lieb zu mir und haben sich nichts anmerken lassen. Mittlerweile hat sich auch das gelegt- ich schlafe tatsächlich die Nacht durch. Angeblich sollen Joschi und ich ja auch um die Wette schnarchen – wer’ s glaubt…😀

Ich habe ja anfangs erwähnt, dass wir hier in einem kleinen Eifeldörfchen leben. Wer jetzt aber glaubt, dass wir uns hier langweilen irrt: Claudia macht jeden Tag mit Joschi und mir lange Spaziergänge – ich muss sogar teilweise ohne Joschi spazieren gehen. Fand ich ja am Anfang blöd, aber Claudia bestand darauf und allmählich merke ich, dass diese Zeit dann auch nur uns Beiden gehört – ist ja auch mal ganz schön…

Nachmittags vertreiben wir uns die Zeit mit tollen Spielen. Vorgestern z.B hat Claudia so einen komischen Kreis aus Flatterband im Garten aufgebaut. Da sollte dann erst Joschi drumherum laufen und dann ich. Das nennt man wohl “Distanzkreis”, aber egal, es hat totalen Spaß gemacht. Danach hat sie einen kleinen Pool mit ganz vielen Plastikbällen aufgebaut und darin Leckerchen versteckt. Die durften Joschi und ich nacheinander suchen. Erst hatte ich ja ein bisschen Angst mit den Pfoten da reinzugehen, aber dann waren die Leckerchen doch zu verlockend und ich habe sogar alle gefunden…

Natürlich raufen Joschi und ich auch zwischendurch miteinander oder ziehen und zerren gemeinsam am Seilchen. Am Liebsten schlecke ich aber einen Kong aus oder rolle das Leckerbällchen über den Rasen.

Hausarbeit finde ich auch gar nicht so schlecht. Am liebsten sauge ich mit Claudia Staub. Sobald sie den Sauger anschmeßst stehe ich hinter ihr. Na ja, sie denkt ich will helfen, aber eigentlich geht’s mir um das /Leckerchen. Mut wird hier belohnt 😉…

Ob ihr’s glaubt oder nicht, man gewöhnt sich ja an die merkwürdigsten Geräusche – Rasen mähen, Fernseher, Espressomaschine, Dampfbügeleisen, Wasserkocher… – sie sind vielleicht manchmal unangenehm, aber da ich hier alles in meinem Tempo erkunden darf, habe ich mich bis jetzt noch vor keinem lauten Geräusch gefürchtet. Aber meine Familie passt ja auch auf mich auf…

Letzte Woche waren wir bei unserer Tierärztin. Joschi bekam, als Allergiker, seine Desensibilisierung und ich durfte mir erstmal alles in Ruhe angucken. Claudia hat mich auch auf den Behandlungstisch gehoben und ich durfte mir von dort oben alles anschauen. Anschließend gab mir die nette Tierärztin noch ein paar super Leckerchen für meinen Mut.

Übrigens war sie ganz begeistert, wie toll sich die russischen Tierschützer und ihr Lieben vom Tierheim sich um mich gekümmert habt. Nochmals Danke dafür 😚.

Am Samstag kam das erste Mal Besuch zu uns nach Hause. Joschi und ich lagen gemütlich in unseren “Höhlen” im Wohnzimmer und dösten ein wenig vor uns hin. Da Joschi weiß, dass das Türklingeln nicht für uns Hunde bestimmt ist und er sich dementsprechend nicht bewegt hat, bin auch ich beruhigt liegen geblieben. Als dann Claudia und Karl mit ihren Gästen am Wohnzimmertisch Platz genommen hatten, sagte Claudia irgendwann zu Joschi, dass er jetzt mal “Hallo” sagen dürfte. Das tat er dann natürlich auch Schwanz wedelnd – er kannte die Leute wohl schon. Für mich hat sich erstmal keiner interessiert. Nach einiger Zeit wurde ich dann doch neugierig und habe mal vorsichtig an der Frau geschnüffelt. Die Frau sagte daraufhin “na Smilla, Du riechst bestimmt unsere Hunde”…

Der Abend war dann tatsächlich ganz entspannt, aber da auch Gesprächen zuhören müde macht, war ich froh, als wir Vier endlich hoch in unsere Schlafkörbchen gingen und das Licht ausgeknipst wurde…

Ihr Lieben, ich glaube, ich bin endlich angekommen. Ich habe neulich Claudia und Karl belauscht – sie meinten, dass das Rudel nun endlich komplett wäre und dass sie die kleine Russin (das bin ja wohl ich) nicht mehr missen möchten. Ist das nicht toll?!

Mir bleibt jetzt also nur noch, Euch allen ganz doll für Eure Fürsorge und Euer Engagement zu danken, auch im Namen von Claudia und Karl.

Ich drücke allen Tierheimtieren feste die Pfoten, dass auch Sie bald ein schönes Zuhause bekommen, wo sie für immer bleiben dürfen (vor allem natürlich meinem Bruno).

Ganz liebe Grüße Eure Smilla 🐾

PS Ich soll Euch auch von Claudia, Karl und natürlich Joschi grüßen. Wenn Ihr Zeit und Lust habt, könnt Ihr mich gerne mal besuchen. Meine Familie und ich würden uns freuen.

© Fotos: Privat