Ehemaligen-Post: Wilma

08.05.2018

Hallo Sabine,

Neuigkeiten von Wilma. Lange ist es her das ich etwas berichtet habe, aber es gibt Neuigkeiten und das wollte ich mitteilen. Wilma hat sich sehr auf den Frühling und das warme Wetter gefreut endlich wieder Nachts draußen sein dürfen, endlich nicht mehr so viel Langeweile im Leben. Draußen gibt es immer was zu entdecken, drinnen wird immer uninteressanter

Wilma schläft Nachts immer noch in meiner Nähe wenn ich tagsüber lieb war. Sie hat ihren Platz auf dem Schrank in meinem Zimmer. Neuerdings ist es aber so dass sie Nachts mehrere Male herunter kommt und auf mein Bett springt. Das hat sie früher bzw. sonst nie getan.

 

Schön das es sie gibt, sie soll es lange, lange gut bei mir haben.

Einen lieben Gruß von Wilma und mir
Bis bald mal

vom 05. April 2017

Liebe Katzenfreunde, hier möchte ich eine Lanze brechen und Menschen ermutigen einer scheuen Katze eine Heimat zu bieten. Ich schreibe über Wilma, die im Sommer 2016 meinem Garten aufsuchte um mich kennenzulernen ….

Die Vorgeschichte muss ich erzählen um über den wirklichen Werdegang dieser scheuen Katze zu berichten. Wilma wurde in 2014 irgendwo schwanger ausgesetzt. Sie suchte als Geburtsstätte einen Garten bei einer netten alten Dame, die sie lediglich fütterte und ihr den Schuppen als Unterschlupf gewährte, soziales Verhalten und Umgang mit den Menschen wurde Wilma jedoch beigebraacht. Hier konnte Wilma zumindest ihre fünf Kitten groß ziehen. Diese waren halbwüchsig als die Dame ins Pflegeheim kam und die Versorgung nicht mehr gewährleistet war. Diverse Tierschutzvereine wurden um Hilfe für die sehr scheue Katzenfamilie gebeten. Das Tierheim Bonn nahm die 6-köpfige scheue Rasselbande auf.

Wilma zog 2015 mit ihren wilden Freigeistern, die knapp ein Jahr waren in das Katzenhaus, in einem Raum wo weitere scheuen Katzen intensiv betreut wurden. Die ehrenamtliche Betreuerin der Katzenfamilie schaffte es Wilmas kleine Bande zu sozialisieren so dass sie vermittelt wurden. Wilma machte ebenfalls eine gute Entwicklung durch, war aber immer noch sehr vorsichtig als sie nach länger Zeit ebenfalls ein Zuhause fand.
Wilma blieb 2016 jedoch nicht lange in ihrem neuen zu Hause, sie lief bald davon und kehrte nicht zurück. Wilma streunte vier Monate durch die Gegend, bis sie in meinen Garten kam und blieb. Ich dachte zuerst, dass sie unser Nachbars Kater ist, da sie ihm zum verwechseln ähnlich sah, dem war aber nicht so. Nach dieser Erkenntnis bekam Wilma etwas zu fressen von mir.

Dann kam sie täglich zweimal vorbei und versteckte sich im Blumenbeet und wartete auf ihre Ration Futter. Sie lief sofort weg wenn ich ihr zu nahe kam und somit stellte ich das Fressen an immer den gleichen Platz und ging auf Distanz. Wilma traute sich immer mehr aus ihrem Versteck heraus und ich kam von Tag zu Tag näher an sie heran. Direkt zu Anfang viel mir auf, dass Wilma humpelte und das machte mir große Sorgen. Ich suchte das ganze Internet ab, um herauszufinden ob jemand eine hübsche Katze vermisst. Nach wirklich sehr langem recherchieren, fand ich endlich ein Bild von Wilma auf Twitter und rief die beigefügte Nummer an, es war die Nummer vom Tierheim Bonn.

Und schon nahm alles seinen Lauf. Wilma war also im Tierheim Bonn bekannt. Ich führte viele Gespräche mit Frau Reuter aus der Katzenabteilung, die riet Wilma in einer Lebendfalle zu fangen, damit man sie zur Untersuchung bringen könnte. Das wollte ich nicht und ich versuchte sie stressfreier einzufangen, dies ist mir auch gelungen..

Wilma kam im Herbst 2016 wieder ins Tierheim wurde auf einen Katzenbiss behandelt, sie bekam ein Antibiotikum wurde entwurmt und versorgt. Zwischenzeitig nahm das Tierheim Kontakt zu den rechtmäßigen Besitzern auf. Die hatten sich bereits eine andere Samtpfote beschafft und stellten dem Tierschutz frei, wie mit Wilma weiter verfahren werden könnte. Da Wilma sich meinen Garten und irgendwie auch mich ausgesucht hatte, fragte Frau Reuter ob ich Wilma eine Zukunft bieten könnte, denn die Vertrauensbasis trug zarte Züge! Ich, die eigentlich keine Katze mehr haben wollte sagte ja und so kam Wilma zog zu mir.

 

Wilma, lebte sich gut ein, sie blieb aber weiterhin scheu, ließ sich nicht anfassen. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass wir uns langsam näher kamen. Nach drei Monaten liebevoller Betreuung merkte ich zunehmend das Wilma traurig erschien, sie spielte immer weniger, war irgendwie depressiv und fraß auch nicht mehr gut. Somit war ein Tierarztbesuch notwendig. Ich hatte große Bedenken vor dem Einfangen und Transport, denn Wilmas Vertrauen zu mir steckte noch in den Kinderschuhen ggf zerstörte das bisschen Vertrauen. Darüber musste ich erst mal eine Nacht schlafen, aber der Gedanke dass Wilma Schmerzen litt war zu groß und vielleicht auch ein Grund war, warum sie so zurückhaltend war.
Irgendwie haben wir den ersten Termin beim Tierarzt geschafft. Dieser stellte beim Röntgen fest, dass Wilmas Pfote gebrochen und schief zusammen gewachsen war. Das musste operiert werden und stellte mich vor ein fast unlösbares Problem. Denn es bedeutete Wilma mehrmals einfangen zu müssen um die Behandlung nach der Operation sicher zu stellen.
Gesagt getan, Wilma wurde operiert (als Zusatz möchte ich erwähnen, dass das Tierheim Bonn die Kosten der Operation und der Nachsorge übernommen hat). Dies war der Kostenfaktor, der Vertrauensvorschuss bei Wilma war jedoch aufgebraucht.
Wir fingen wieder von ganz vorne an, denn Wilma war nach den vielen Einfangaktionen misstrauisch und scheuer als zuvor. Jedoch nach Genesung und vier Wochen intensivem Vertrauensaufbau legte sich das Misstrauen und Wilma ließ sie sich zum ersten Mal anfassen. Ein wahres Geschenk einer Katze.
Heute fordert sie morgens und abends vor dem Fressen eine Portion Streicheleinheiten, erst danach wird der Napf geleert.
Sie ist noch nicht die Oberschmusekatze, aber das kommt vielleicht noch. Denn jeden Tag kommt ein wenig mehr Selbstvertrauen dazu. Auch mein 10 jähriger Sohn kann und darf sie streicheln, Wilma schnurrt dann und macht dieses milchtreteln, genächtigt wird in meiner Nähe im Schlafzimmer.
Ich bin froh, dass Wilma da ist und wir trainieren die Spaziergänge im Garten, nur Vorsichtig nimmt Wilma diese neue Freiheit an, immer die offene und sichere Wohnungstüre im Blick, jeden Tag ein Stückchen mehr…
Ich wünsche mir für jede Katze, dass sie die Möglichkeit bekommen ein glückliches Leben führen zu können.
Liebe Grüße Karin T.