Erschütterndes aus dem Tierheimalltag

In der letzten Woche kam ein Mann ins Tierheim und wollte einen Rat haben, was er mit seinem 18-jährigen Malteser tun solle. Seine Frau wolle Hugo nicht mehr, da er ständig in die Wohnung mache. Unserem Personal verschlug es den Atem, als es den kleinen Rüden sah: Völlig verfilzt, die Ohren voller Milben, klapperdürr unter dem ungepflegten Fell, die Zähne entzündet und verfault….Der Mann war sich keiner Schuld bewusst, schließlich sei Hugo alt. Es stand die Frage im Raum, ob der Malteserrüde erlöst werden sollte.

Doch der Mann war selbst zu feige, bei diesem letzten Schritt bei seinem Hund dabei zu bleiben, den er, wie gesagt, seit 18 Jahren hatte! Schließlich übereignete der Besitzer dem Tierheim den alten Hugo, und wir entschieden mit unserem Tierarzt, es zu wagen, ihn in Narkose von seinem Filzfell zu befreien und vor allem die Zähne zu ziehen. Der muntere Hundesenior hatte nur diese eine Chance, denn in diesem verwahrlosten und schmerzhaften Zustand konnte er definitiv nicht bleiben. Und es war die richtige Entscheidung: Hugo steckte die Narkose problemlos weg, er fraß noch am Tag der OP ohne Zähne gierig sein Futter und konnte nun endlich aus den Augen gucken. Auf den Fotos sieht man Hugo nach dem Eingriff. Doch ohne den Filz sahen wir auch noch deutlicher, wie furchtbar dünn der Kleine ist. Eine unserer Pflegerinnen nahm Hugo spontan bei sich auf, damit er für die Zeit, die ihm noch bleibt, wieder ein Zuhause hat – diesmal ein liebevolles, das diesen Namen verdient! Vielen Dank, liebe Verena, an dieser Stelle! Hugo tippelt nun interessiert durch die Gegend, hat bereits 400 g zugenommen und wird jeden Tag munterer. Der betagte Rüde scheint noch einmal richtig aufzublühen, und wir freuen uns sehr, dass er diesen Lebenswillen zeigt. Was man Hugos ehemaligen Besitzern wünscht, wenn sie einmal alt und auf Hilfe angewiesen sind, schreiben wir hier nicht. Auch ist es erschreckend, dass kein Nachbar oder Bekannter dem verwahrlosten, alten Rüden geholfen hat. Wir müssen noch “froh” sein, dass sich Hugos Besitzer um Hilfe an uns wandte…..Es lohnt sich, um jedes Leben zu kämpfen!