Ehemaligen-Post Kater Napoleon

vom 06.01.2017

Jari Hallo liebe Tierschützer, erinnert ihr euch noch an mich? Ihr gabt mir den Namen „Napoleon“ und ich konnte im Tierheim Bonn nicht bleiben, weil ich zu panisch war – so kam ich ganz alleine in eine Pflegestelle …. dort war es ruhiger, ich konnte mich gut verstecken und etwas entspannen. Meine Dosenöffner fanden meine Geschichte im Internet. Sie hatten Mitleid mit mir und entschieden, dass sie mir ein zu Hause geben wollten.

Jari2Also zog ich in diesen „tierischen Haushalt“ um. Die erste Woche lebte ich nur unter dem Sofa, hörte fremde Stimmen von Menschen und Tieren….irgendwann kamen die ersten Besucher unter meine Couch, zwei Kater – waren ganz nett, besonders „Flöhchen“ gefiel mir sehr. Wir beiden schlossen schnell Freundschaft und er holte mich zum Spielen zuerst unter dem Sofa hervor, dann ins ganze Haus. Langsam entdeckte ich die anderen tierischen Mitbewohner, drei Kater und zwei groooße Hunde, und die beiden Menschen. Menschen fand ich nur beängstigend: groß, aufdringlich, laut, ungeschickt…also ging ich denen einfach weiter aus dem Weg. Einen Vorteil haben sie schon, denn sie öffnen Futterdosen. Schließlich schaffte ich sogar den Weg in die Küche, wo immer Schälchen mit Futter stehen, hmmm lecker. Jedoch dann ein Schock, ich wurde umgetauft!!

 

Meine Service-Frau (Katzenklo sauber machen, Dosen öffnen u.s.w., ihr versteht schon…) gefiel der Name nicht, sie wollte mich „Zwergelchen“ taufen! Ich hatte Glück, meine zweite Servicekraft, ein Mann, war strikt dagegen. Verschiedenste Namen wurden überlegt und nun heiße ich „Jari“, gut es ist ein Zwergenname, aber immerhin noch besser als Zw………!!!

Meine Bediensteten geben sich viel Mühe, das muss ich ihnen zugestehen. Sie spielen mit mir, verstecken Leckerchen für mich, säubern mein Klo, reden mit mir…..versuchen sich langsam zu bewegen, wenn ich dabei bin, aber tolpatschige Menschen können das doch gar nicht…. Ich geb ihnen hin und wieder mal eine Belohnung, haben sie schon verdient. So nehme ich von der Hand meiner Putzfrau ab und zu ein Leckerchen, sie freut sich wahnsinnig darüber. Auch halte ich mich gerne im gleichen Zimmer mit den Menschen und den Tieren auf. Das freut meine Menschen ebenfalls. Der absolute Gag ist, wenn ich mit der Dosenöffnerin „rede“; sie versucht auf kätzisch zu antworten, o.K. sie hat etwas Übung durch die anderen Kater, aber der Akzent – grauenhaft. Freundlich, wie ich bin, antworte ich ihr.

Mit den beiden anderen Katern verstehe ich mich gut. Nur der alte Max faucht mich schon mal an, wenn ich mit ihm toben möchte, wohl wegen seiner Arthrose, sagt meine Mama, upps, schäm, das ist nur ein Schreibfehler. Die beiden Hunde mag ich ebenfalls, sind mir zum Spielen zu groß, jedoch gehen sie freundlich mit mir um. So darf ich mich z.B. ins Hundebett legen und sie legen sich dann auf den harten Fußboden, vielleicht werde ich sie noch zu weiterem Personal ausbilden.

Trotz all den guten Neuigkeiten gibt es doch ein großes Übel: ich darf nicht raus aus dem Haus!!! Alle dürfen raus, nur ich nicht, heul, schnief  und weshalb frage ich. Antwortet die alte Hexe mir: „Du darfst erst raus, wenn Du Dich streicheln lässt“. So was bescheuertes habe ich im Leben noch nicht gehört. Könnt ihr mir da nicht helfen? Bitte, bitte, weil ich würde gerne hier bleiben, sie sind doch so lieb und nett zu mir, ich darf sogar ins Bett…..nur nicht raus in den großen tollen Garten….

Ich wünsche Euch allen ein frohes Neues Jahr und danke für meine Gefangennahme

Euer Jari (Napoleon)

P.S.: Ganz liebe Grüße von allen meinen Mitbewohnern.