Als im November 2024 Sina und Spencer bei uns einzogen, war sofort klar: Diese beiden Katzen würden unser Leben bereichern. Beide waren vier Monate alt, verschmust und von Anfang an unglaublich lieb. Und doch hatten sie ganz unterschiedliche Arten, sich einzuleben.
Spencer war unkompliziert, neugierig und sofort überall dabei. Sina dagegen brauchte Zeit. Sie war vorsichtig, beobachtete uns erst aus sicherer Entfernung und musste Vertrauen langsam wachsen lassen. Heute ist es genau diese Katze, die uns nicht mehr von der Seite weicht.
Doch schon bald merkten wir: Etwas stimmte nicht. Sina begann, im Haus zu markieren – selbst die Betten blieben nicht verschont. Gleichzeitig saß sie oft am Fenster, die Augen sehnsüchtig nach draußen gerichtet, als würde sie uns wortlos fragen: „Wann darf ich endlich raus?“
Bis zur Kastration im Januar 2025 war Freigang ausgeschlossen, und so mussten wir geduldig warten. Doch kaum war der richtige Zeitpunkt gekommen, öffneten wir die Tür – und Sina und Spencer traten hinaus in ihr neues Leben.
Von da an war alles anders. Das Markieren hörte von einem Tag auf den anderen auf. Stattdessen eroberten beide voller Begeisterung unseren Garten. Sina schnupperte neugierig in den Sträuchern, während Spencer gleich seinen Mut unter Beweis stellte. Er kletterte auf ein Hausdach – und stellte dann fest, dass der Weg nach unten doch schwieriger war als gedacht. Mit klopfendem Herzen halfen wir ihm zurück auf sicheren Boden.
Seitdem sind Sina und Spencer kaum zu bremsen. Vor allem der alte Walnussbaum, der schon seit 70 Jahren im Garten steht, ist zu ihrem Lieblingsplatz geworden. Hier üben sie sich im Klettern, beobachten Vögel und genießen die Aussicht über ihr kleines Reich.
Es ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl, die beiden draußen zu sehen: frei, neugierig, lebendig. Drinnen kuscheln sie sich eng an uns, draußen sind sie kleine Abenteurer – so ausgeglichen, zufrieden und voller Lebensfreude.
Sina und Spencer haben uns gezeigt, dass Freigang für Katzen mehr ist als nur ein bisschen Bewegung. Es ist Freiheit. Es ist Glück. Es ist genau das, was sie brauchen, um ihre natürlichen Instinkte auszuleben und wirklich sie selbst zu sein.
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