Heute mussten wir Raul, unseren tapferen Hüter des „Hunde-Altenheims“ gehen lassen. Es zerreißt uns das Herz, denn Raul hat sein gesamtes Leben im Tierheim verbringen müssen – erst sechs Jahre in der Smeura, dem wohl größten Tierheim der Welt und dann weitere zwei Jahre bei uns. Zum Glück, wusste er nicht, was er vermissen kann und somit waren wir sein Zuhause.
Durch einen Unfall in Rumänien war er gehbehindert und konnte das linke Vorderbein kaum strecken, was aber seiner Lebensfreude keinen Abbruch tat. Er war kein Marathonläufer, dafür aber immer gut gelaunt, liebte es die Tauben vor seinem Auslauf zu beobachten und freute sich über Futter wie kein anderer. Er begrüßte seine Pfleger:innen und Ausführer:innen mit seinem typischen humpelnden Tänzchen und schaffte es immer, allen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
In letzter Zeit verschlechterte sich sein Allgemeinzustand drastisch. Er hatte bedingt durch seine Behinderung sowieso schon immer wiederkehrend Probleme mit Liegeschwielen, welche sehr lange mit täglicher Pflege gut zu behandeln waren. Seit einigen Wochen wurde es aber immer schlimmer. Trotz täglich intensiver Wundpflege und medizinischer Betreuung, lies sich keine Besserung mehr erzielen. Es bestand zunehmend der Verdacht einer tumorösen Veränderung, welche den Prozess vorantrieb. Eine Operation konnte nicht durchgeführt werden, da einfach kein gesundes Gewebe mehr da war. Wir haben alles versucht aber den Kampf verloren. Wir hätten uns nichts mehr gewünscht, als dass der liebenswerte Raul ein Zuhause gefunden hätte, in dem er seinen Lebensabend in Sicherheit und voller Liebe verbringen könnte. Doch es sollte einfach nicht sein.
Raul, wir werden Dich niemals vergessen! Unser einziger Trost ist, dass Du keine Schmerzen mehr ertragen musst und wir hoffen, dass Du dort, wo Du jetzt bist, von vorne bis hinten durchgekrault wirst, ohne Pause. Du wurdest und wirst auch immer weiter geliebt, auch wenn wir Dir kein „richtiges“ Zuhause bieten konnten.
15.04.2025
© Foto: Lenja Horn