In Erinnerung an Matteo

vom 17.5.2022

""<a href=Hallo zusammen,
aus Ihrem Tierheim habe ich 2011 den wundervollen Matteo geholt. Jede Sekunde mit ihm war ein Geschenk, ich möchte gerne den Nachruf mit Ihnen teilen.

Matteo,
am 01.03.2005 wurdest du offiziell (inoffiziell weiß das niemand so genau) geboren, irgendwo in Ungarn. Deine Mama hat dich sehr geliebt, denn das hat man dir angemerkt. Über Liebe hast du dich ausgedrückt, Liebe war deine vorrangige Emotion. Seltenst hast du die Zähne gefletscht oder geknurrt (wenn es darum ging, dir Essen weg zu nehmen…). Du warst der Hund, den man nie bellen hörte.

Vermutlich hast du dort gelebt, wo es Touristen gab, vielleicht in der Nähe eines Hotels? Dort hast du gelernt, Menschen um den Finger zu wickeln. Denn vor Menschen hattest du eigentlich nie Angst, wie vor so Wenigem. Nur wenn Dinge runterfielen, hast du dich erschrocken. Vielleicht ist mal etwas auf dich gefallen? Dass du in dieser Zeit viel erlebt haben musst, sieht man auch an deinen Narben im Gesicht. Ein älteres Ehepaar hat dich kennengelernt und ins Herz geschlossen. Für dich begann damit eine große und gruselige Reise nach Deutschland. Du wurdest aufgenommen und sehr lieb gehabt. Doch als es dem alten Mann schlechter ging, hatte die arme Frau nicht mehr genug Zeit für dich. Naja, zum Trost gab es immerhin doppelte Rationen!
Doch das schlechte Gewissen der Dame wuchs, und so brachte sie dich ins Tierheim Bonn.
Ui, das war gruselig! So viele Hunde! Und so ein Krach! Auf dem Weg hast du Bundasz kennengelernt, denn mit ihr hast du deinen Zwinger geteilt. Mit ihr hast du sicherlich auch eine Verbindung geknüpft. Menschen kamen und gingen, manche kamen auch öfter, wie die Frau, die immer Bananen durchs Gitter schob. Und Menschen liebtest du, deshalb hast du jeden an der Tür begrüßt.

Und dann hat dich einige Male ein Junge besucht, mehrfach. Schnell kam er auch zu dir in den Zwinger und hat dich geschmust und gekrault. Ein Junge, der 23 Jahre alt war und schon seit seiner Kindheit davon träumte, endlich einen eigenen Hund zu haben. Er hatte gerade seine erste eigene Wohnung. Jedenfalls gingt ihr zusammen Gassi und dann war klar: Dieser Junge nimmt dich mit! Bei ihm wirst du den Rest deines Lebens verbringen. Das war im November 2011.
Matti, Juri. Was für eine unglaublich ereignisreiche Zeit dann für dich, uns, folgte. Du hast mich überall hin begeistert begleitet. Auf alle Arten von Feiern, auf LARP-Veranstaltungen. Du kamst mit mir zur Arbeit in die Hörsääle der FH, die Arbeitsräume der Bundeswehr-Medienanstalt, die Großraumbüros von Electronic Arts, in unsere Villa bei Cybay.
5 Wohnorte hast du mit mir bewohnt.

Und überall, wo du warst, hast du Freunde gefunden und einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Darin warst du viel besser als ich.
Und was für ein Hund du warst! Du hast mich gelehrt, was Vertrauen heißt und bedingungslose Liebe. Du hast dich mit jedem gut verstanden, auch mit Kindern und mit anderen Tieren. Nymphensittiche und Meerschweinchen…darüber reden wir nicht 😉
Und wie gesund du warst. Nie hast du etwas gehabt!
Und du warst immer für mich da. Wenn es mir gut ging und wenn es mir schlecht ging, du bist meine Konstante.
So bist du auch in ein rekordverdächtiges Alter gekommen! Aber im letzten Jahr setzte so langsam die Arthrose ein und deine Muskeln wurden langsam schwächer. Angemerkt hat man dir das fast nie.

In den letzten Monaten hattest du es besonders schön, du musstest keine Treppen mehr steigen oder hochgetragen werden und hattest einen großen Garten und einen Wald direkt vor der Haustür. Du hast die Zeit im Körbchen oder auf der Wiese sehr genossen, und bist immer mal wieder gerannt und gesprungen und hast Haken geschlagen, auch wenn es die Hinterbeinchen nur noch kurz zuließen.
Bis vor einer Woche deine Arthrose dann so schlimm wurde, dass du nur noch humpeln konntest. Wir haben versucht, dir mit Medikamenten zu helfen und noch ein paar Tage herausgeholt. Tage, in denen wir viel gekuschelt haben!
Auch deine Niere machte aber schlapp. Übers Wochenende haben wir noch einmal gekämpft und alles gegeben, aber gestern, da hast du mich angesehen und gesagt: „Ich bin bereit.“
Ich hätte dich lieber noch weiter überall hin getragen, wären da nicht deine Schmerzen. Und für all das Glück, was du mir geschenkt hast, bin ich es dir schuldig, meinem besten Freund zu helfen. Also sind wir gemeinsam auch den letzten Schritt gegangen. Es gab noch leckere Rindfleisch-Stückchen. Ein kurzer Pieks. In meinen Armen tat dein Herz seinen letzten Schlag und dann bist du für immer eingeschlafen.
Matti, Mat-Mat, Mattel, Matteolino, Wauziplauz, Stinkel:
Danke für 11 Jahre mit Hund. Ein Teil von mir ist gestern gestorben, aber du bist noch hier. Dieser kleine Junge, dessen Kindheitstraum du erfülltest und 11 Jahre lang mit Liebe ausgefüllt hast, wird dich für immer weitertragen. Ich weiß nicht, wo du jetzt bist. Aber egal ob du mit anderen Hunden über endlose Wiesen tollst oder irgendwo ein goldgestromter Welpe aus seiner Mama herausgepurzelt ist: Die Schmerzen sind vorbei.
Über Liebe hast du dich ausgedrückt, Liebe war deine vorrangige Emotion. Ich liebe dich.
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In den letzten Monaten hat seine Bemuskelung besonders hinten stark abgebaut. Letzte Woche fing er an zu humpeln. Neben der starken Arthrose ergab ein Ultraschall, dass eine Niere auf das doppelte ihrer eigentlichen Größe angeschwollen und von Geschwüren zerfressen war.
Zuletzt konnte Matti alleine nur wenige Schritte gehen, bevor er sich dann absetzte. Pipi ging zwar noch einwandfrei, aber Kot konnte er keinen mehr absetzen. In seinem Körbchen lag er teilnahmslos. Deshalb musste ich gestern die schwere Entscheidung für meinen Freund treffen, sein Leiden zu beenden. In vertrauter Umgebung lag er in meinen Armen, während der Tierarzt ihn dann am 16.05.2022 um 19:40 auf den letzten Weg schickte.
Ich werde dich nie vergessen.