Verstorben: Rocky

9.12.2021: Rockys Schicksal, über das wir berichtet hatten (siehe unten), hatte uns fassungslos gemacht. Leider war es dem tapferen Rüden nicht mehr vergönnt, noch einige Jahre in einem liebevollen Zuhause zu leben. Denn obwohl es Rocky nach seiner Operation gut ging und er mit Appetit fraß, ja, sogar eine nette Interessentin fand, die vorhatte, ihn zu adoptieren, verschlechterte sich sein Zustand ganz plötzlich. Unser Tierarzt entnahm einer Zubildung im Kiefer, die rasant schnell wuchs, eine Probe, und der Befund war niederschmetternd: Rocky hatte einen bösartigen Tumor am Zahnfleisch – ein Plattenepithelkarzinom, dass seinen Kieferknochen angegriffen und geradezu „weggefressen“ hatte und nicht operabel war.  Unser Pfleger Niklas nahm Rocky die letzten Tage bei sich auf, damit der kleine Hundemann wenigstens noch einmal erleben durfte, was es heißt, ein Zuhause zu haben, das diesen Namen verdient und ihm der Tierheimzwinger erspart blieb. Nachdem es Rocky heute innerhalb von Stunden schlechter ging, sein Gesicht anschwoll und er nichts mehr fressen wollte, wurde er durch unseren Tierarzt dort auf seiner Pflegestelle eingeschläfert. Mach es gut, du tapferer, lieber Rocky. Wie gern hätten wir dir noch schöne Jahre gewünscht, nachdem du wie ein Gegenstand bei uns „entsorgt“ worden warst. Der einzige schwache Trost ist, dass du jetzt nicht mehr leiden musst und wenigstens nicht im Tierheim sterben musstest…..

23.11.2021: Uns erreichte wegen der Abgabe eines Hundes eine Anfrage aus Windeck. Obwohl wir für diese Gemeinde nicht zuständig sind, halfen wir und sagten den Hund zu. Angeblich habe eine Frau von ihren verstorbenen Großeltern vor einem Monat den 12-jährigen Jack Russell Terrier Rocky übernommen, er sei fit und unkompliziert. Später – nach der Abgabe – verhedderte sie sich in ihren Aussagen am Telefon, so dass wir den Wahrheitsgehalt der Vorgeschichte anzweifeln müssen. Als Rocky vom Freund der Frau abgegeben wurde, waren wir über seinen Zustand entsetzt und brachten ihn sofort zum Tierarzt. Rocky wurde direkt notoperiert. Denn er schrie schon vor Schmerzen, wenn man sein Maul nur berührte – sein ganzes Maul bestand nur noch aus verfaulten Zähnen und Zahnfleischwucherungen.

Es war schon zu einem Durchbruch zur Nase gekommen, weswegen Rocky viel hatte schnaufen und niesen müssen. Um eine Heilung des Mauls zu erwirken, mussten alle Zähne bis auf zwei gezogen werden. Und um den geschädigten Unterkiefer zu stabilisieren und ein Auseinanderbrechen zu verhindern, muss dieser einige Wochen mit einem Draht, der eingesetzt wurde, unterstützt werden.

Nach der OP ging es Rocky direkt schon besser und der zu dünne Rüde fraß mit Appetit. Wir werden ihn nun päppeln, damit er sein Normalgewicht erreicht. Auch muss das Loch zwischen Mundhöhle und Nase zuheilen. Zum desaströsen Zustand des Mauls kam, dass Rocky voller Flöhe war. Wo hatte dieser Rüde vor sich hinvegetieren müssen? Die „Enkelin“ behauptete am Telefon, dass ihr Rockys verwahrloster Zustand nicht aufgefallen sei! Dieser schlimme Zustand kam ja nicht von heute auf morgen, sondern muss sich über Monate entwickelt haben. Wo war die Fürsorge für diesen alten, lieben Hund in all der Zeit gewesen? Es ist so traurig, wenn Hunde in diesem Alter und Zustand ins Tierheim kommen statt dass sich Besitzer oder „Erben“ um das Wohl und die Gesundheit eines hilflosen Lebewesens kümmern. Es wird lange Zeit dauern bis sich Rockys Zahnfleisch wieder normalisiert hat, doch der kleine Kerl hat einen unglaublichen Lebenswillen, ist als Terrier zum Glück zäh und hat mit seinem Charme schon alle bei uns um seine Pfote gewickelt. Der tapfere kleine Rüde sucht nun ein liebevolles Zuhause bei verantwortungsvollen Menschen.

Da Rockys Operation kostenintensiv war, sind wir für Ihre Unterstützung in Form einer Spende dankbar!spenden-tierheim

© Fotos: Jana Kotowski und Samanta Berutti