Ein kleines Weihnachtswunder ist geschehen, denn unsere Notfallhündin Maja konnte heute nach einem Jahr und drei Monaten bei uns aus dem Tierheim ausziehen (Majas Geschichte können Sie unten lesen). Maja ist eine Hündin, die aufgrund ihrer Ängste nicht angeleint und spazieren geführt werden kann. Doch in der Zeit bei uns hat sie es gelernt, zu ihren Bezugspersonen Vertrauen aufzubauen, ließ sich streicheln, lernte selbst Kunststückchen und erfuhr Geborgenheit. Sie lief in unserem eingezäunten Freilauf und erfuhr es, was es heißt, die Gesellschaft von Menschen zu genießen, die es gut mit ihr meinen. Ihr neues Frauchen lernte Maja bei vielen Besuchen langsam kennen. Die Chemie zwischen den beiden stimmte sofort. Auch die zwei Hündinnen, mit denen Maja ihr neues Zuhause in Lohmar teilt, lernte sie bereits kennen. Maja hat nun ein Traumzuhause, ein ganz tolles Frauchen und einen eingezäunten Garten, in den sie jederzeit gehen darf. Wir freuen uns sehr, dass sie endlich „angekommen“ ist und sagen Danke! Leider ist Majas damalige Retterin, die sie vom Dachboden befreite (s. unten), mittlerweile verstorben und kann diese Freude nicht mehr erleben.
Majas Geschichte und Vorstellung: Maja ist schwer traumatisiert. Sie ist eine Angsthündin aus Rumänien, die leider über einen unseriösen Verein und eine Internetvermittlung nach Deutschland kam. Als die Adoptanden merkten, dass Maja kein „normaler“ Hund ist, nahm der Verein sie nicht sich kümmernd zurück, sondern billigte, das Majas Laufbahn als „Wanderpokal“ über Internet-Kleinanzeigenportale begann. Eine hundeliebe Dame aus Alfter entdeckte bei einem Kundenbesuch die völlig verängstigte Hündin zwischen Gerümpel auf einem Dachboden im Vorgebirge, wo sie schon ein Jahr so vor sich hin vegetiert hatte. Die Dame überredete den Mann, bei dem sie so lebte, ihr Maja anzuvertrauen. Sieben Monate wohnte sie daraufhin bei ihr in Alfter in der Wohnung, doch es war nicht möglich, die Hündin anzuleinen, die Todespanik bekommt und auch beißen würde, sobald Leine und Geschirr in ihre Nähe kommen. Da Majas Retterin Krebs hatte und dringend ins Krankenhaus musste, das zuständige Tierheim Troisdorf ihr aber nicht helfen wollte, holten wir Maja in einer Transportkiste, in die sie in der Wohnung flüchtete, in Alfter ab und brachten sie in unser Tierheim.
Maja machte die ersten Wochen keinerlei Fortschritte, lag nur in ihrem Korb und erstarrte oder lief weg, wenn man den Zwinger betrat. Mittlerweile lässt sie sich aber von ihren Bezugspersonen streicheln und genießt das auch sichtlich. Nur an ein Anleinen ist nach wie vor nicht zu denken. Sobald man irgendetwas in die Hand nimmt, hat Maja sofort wieder Todespanik und kämpft um ihr Leben. Wer weiß, was für schlimme Einfangversuche sie in der Vergangenheit in Rumänien erlebte! Da eine Desensibilisierung ewig dauert und es keine Fortschritte gab, Maja ja aber trotzdem hinaus soll, wird sie nun täglich in ihrer Transportbox auf unser hoch eingezäuntes Freilaufgelände getragen. Sie geht im Zwinger bereitwillig in die Box und nach einer Stunde Aufenthalt im „Grünen“ läuft sie auch wieder problemlos in die Box, die ihr Zufluchtsort ist, und lässt sich so in den Zwinger zurückbringen.
Die arme Maja zu vermitteln, ist fast unmöglich, aber wir möchten es trotzdem versuchen, denn auch sie hat es verdient, ein besseres Leben zu bekommen. Wir suchen Menschen mit Angsthundeerfahrung, entweder eine Einzelperson oder ein Paar, die eine Erdgeschosswohnung oder ein Haus mit absolut ausbruchsicherem, hoch eingezäuntem Garten haben. Sie sollten keinen Anspruch haben, dass es bezüglich Majas Verhalten hinsichtlich Anleinen oder allem, was sie in Bedrängung bringt, Fortschritte gibt. Maja möchte sich nicht bedrängen lassen, versucht diese Situationen zu meiden, würde sich aber bei einem hohen Stresslevel und in die Enge getrieben mit ihrem Leben verteidigen! Selbst wenn es über Jahre nun nur „Haus und Garten“ und keine Spaziergänge für sie gibt, ist das dann eben so und sollte durch ihre Bezugspersonen akzeptiert werden.
Maja baut nach einiger Zeit eine Bindung auf und lässt sich streicheln – ob nach einer Ewigkeit eine Desensibilisierung möglich ist, was das in-die-Hand-nehmen von Gegenständen wie Leine, Bürste usw. angeht, lässt sich nicht abschätzen. In ihrem neuen Zuhause können auch andere Hunde, bevorzugt ein Rüde, bereits leben. Maja orientiert sich bisher nicht an ihren Artgenossen, duldet sie aber, sucht keinen Streit und könnte sie langfristig als „Vorbilder“ annehmen. Vor allem aber würden andere Hunde in ihrem Zuhause dafür sorgen, dass der Fokus nicht so sehr auf Maja liegt und sie einfach „so mitlaufen“ kann, was für sie die Situation entspannen würde. Auf der Wiese bei uns zeigt Maja sich übrigens mit erhobener Rute durchaus selbstbewusst – solange also kein Zwang und keine Bedrängung auf sie einwirken.
Wer diese Voraussetzungen erfüllt – wir wissen, dass so ein Zuhause sehr, sehr schwer zu finden ist – kann sich gern bei uns melden. Wir suchen jedoch nur ein Für-immer-Zuhause für Maja, keine Pflegestelle!
Rasse | Mischling |
Geschlecht | kastrierte Hündin |
Geboren | ca. 2017 |
Größe | ca. 45 cm |
Verträglich mit Artgenossen? | ja |
Katzenverträglich? | vorstellbar |
Verträglich mit anderen Tieren? | vorstellbar |
Autofahren? | in Box |
Alleine bleiben? | ja |
Im Tierheim seit | 18.9.2020 |
© Fotos: Ulrike Fergen, Mara Bierbach