Seit 5 Jahren ohne Zuhause: Maui (Podenco-Mix)

Maui wurde schweren Herzens im Tierheim abgegeben, da seine Besitzerin mit ihm überfordert war und der Vermieter Schwierigkeiten machte. Erstere hatte Maui im Alter von drei Monaten in ihrem Heimatland Spanien auf der Straße gefunden und ihn bei sich aufgenommen. Dem jungen Rüden fehlte es an nichts – er wurde geliebt, sehr gut erzogen und war ein ganz “normaler” Junghund.

Im Halbstarkenalter begann Maui Artgenossen anzupöbeln und sein Frauchen steuerte mit dem Besuch einer Hundeschule dagegen. Als seine Besitzerin zu ihrem Freund nach Deutschland zog, sollte Maui selbstverständlich mit. Auf der mehrtägigen Fahrt mit dem Auto verhielt er sich nervös, denn er war zum ersten Mal aus seinem vertrauten Umfeld heraus, und reagierte prompt negativ an einer Autobahnraststätte auf einen Mann, der dort stand und Maui offensichtlich nicht geheuer war. Diese Aggression setzte sich leider im neuen Heim in Deutschland fort: Maui pöbelte nicht nur andere Hunde an der Leine an, sondern baute auch einen starken Schutztrieb auf und wollte sein Frauchen und wenn sie nicht dabei war, auch ihren Freund, vor allem und jedem verteidigen. Eine Kastration und fortwährende Trainingsstunden in einer Hundeschule brachten leider keine Besserung dieses Verhaltens. Da der Vermieter Mauis Besitzerin die Pistole auf die Brust setzte und sie ohnehin mit ihrem “Latein am Ende war”, gab sie den jungen Podencorüden schließlich verzweifelt bei uns im Tierheim ab.

Es wird nicht einfach werden, für Maui ein passendes Zuhause zu finden. Der junge Rüde ist als Podenco äußerst sensibel und absolut loyal seinen Bezugspersonen gegenüber. Er ist stubenrein, schmust gern und liebt jede Streicheleinheit. Maui kennt alle Kommandos und ist wirklich gut erzogen. Doch er hat tatsächlich einen starken Schutztrieb und pöbelt an der Leine Artgenossen, die er auf dem Spaziergang trifft, massiv an. Daher wird Maui bei uns nur mit Maulkorb ausgeführt, den er auch anstandslos trägt. Unsere Hundetrainerin übt mit ihm, Situationen, die er vermeintlich bedrohlich findet, zu ertragen. Wichtig ist, dass Maui absolut verständlich gemacht wird, dass seine Bezugsperson für ihn alles regelt und diese auch durchaus allein auf sich aufpassen kann. Nur dann kann der Rüde verstehen und lernen zu entspannen. Dieser Weg wird lang und anstrengend sein. Dennoch geben wir Maui nicht auf und sind zuversichtlich, dass sich im Laufe der Zeit sein Verhalten verbessern wird. Ein neues, ländlich gelegenes Zuhause bei einer hundeerfahrenen Einzelperson oder einem sehr motivierten Paar wünschen wir uns für diesen völlig verunsicherten, anhänglichen Rüden!

© Fotos: Julia Schrey und Sarah Prause