Paco (Mischling)

Paco nahmen wir von unserem Eifelhof Frankenau auf. Dort war er gelandet, weil er aus Italien durch eine Direktvermittlung von Tierschützern in eine Familie mit Kindern und Hunden nach Deutschland gekommen war, und als es dort nicht mehr so klappen wollte, er doch tatsächlich wieder nach Italien zurückgeschickt werden sollte. Unglaublich, aber wahr! Sein Glück war es, dass durch Corona kein Transport mehr fuhr und der Eifelhof sich bereit erklärte, den Jungspund aufzunehmen.

Auf dem Eifelhof wartete Paco bereits ein Jahr auf eine Vermittlung, und da das Zusammenleben in einem Rudel (dort gibt es nur Rudelhaltung) sich nicht immer ganz einfach gestaltete, kamen alle zu dem Schluss, es bei uns im Bonner Tierheim mit einem Neuanfang zu versuchen.

Paco ist der typische „Rotzlöffel“: Ein selbstbewusster Rüde, der ganz klar gelernt hat, seine eigenen Regeln aufstellen zu müssen. Dabei sehnt er sich geradezu nach Führung und jemandem, der ihm diesen ganzen Stress einfach mal abnimmt. Sobald man ihm diese Sicherheit vermittelt, entpuppt er sich als äußerst gelehrig, verschmust und sehr lustig. Paco läuft gut an der Leine und es macht Spaß, mit ihm zu toben und zu arbeiten. Dieses Arbeiten ist allerdings unerlässlich.

Paco ist nicht unverträglich mit anderen Hunden, ist jedoch sehr schnell überfordert und klinkt aus dieser Überforderung heraus dann auch mal aus. Das gleiche Problem hat er in Bedrängungssituationen oder in Situationen, die für ihn sehr stressig sind. Sobald Paco vermeintlich keine Möglichkeit zur Flucht sieht, geht er nach vorne. Hierbei sieht man ihm seine Not an und muss souverän gemeinsam mit ihm arbeiten. Der Besuch einer guten Hundeschule, viele Sozialkontakte und vor allem keine Scheu, auch mal etwas mit ihm „ausdiskutieren“ zu müssen, sollten künftig gegeben sein. Dafür bekommt man einen tollen, cleveren Hund, der bestimmt in der Lage sein würde, einem morgens die Zeitung ans Bett zu bringen, denn Aufgaben und Beschäftigung findet Paco einfach super, und damit hat man schon die halbe Miete. Futter ist eine Ressource, die Paco nicht teilen möchte, aber auch hierfür gibt es gute Übungen und Strukturen, die, wenn sie eingehalten werden, aus dem „Problem“ heraushelfen.

Paco kann nur zu Menschen mit sehr viel Hundeerfahrung und ohne Kinder ziehen. Für die Zeit des Eingewöhnens muss er in seinem künftigen Zuhause definitiv einen Dauer-Maulkorb tragen. Paco hat es mehr als verdient, endlich Menschen zu finden, die ihm nicht mit Mitleid, sondern auf Augenhöhe begegnen, und gleichzeitig seine Not und Besorgnis um sich sehen und mit ihm gemeinsam daran arbeiten. Er braucht absolut souveräne und konsequente Menschen, die sich nicht ins Bockshorn jagen lassen und durch ihr Auftreten schon so viel Sicherheit und Struktur vermitteln, dass Paco den Mensch als kompetent genug erachtet, um sich auf ihn zu verlassen und ihn ernst zu nehmen, denn derzeit fühlt er sich immer auf sich alleine gestellt.

Geschlechtkastrierter Rüde
Geboren10.12.2018
Größe50 cm
Artgenossenja, nach Sympathie – Vermittlung als Einzelhund
Kindernein
Katzenunbekannt
Autofahrenja, in Transportbox
Im Tierheim seit25.03.2021

© Fotos: Lenja Horn

Öffnungszeiten: Fr. und Sa., 14–17 Uhr
(und Termine nach Vereinbarung)