Ehemaligen-Post: Kimba und Luna

August 2020

Liebes Katzenhausteam,

nach 75 Tagen im neuen Zuhause ist es wohl an der Zeit, dass wir Zwei- und Vierbeiner uns mal endlich melden. Aus Sicht der Zweibeiner können wir sagen, dass wir bisher noch keine Katzen hatten, die dem Menschen gegenüber so lieb und friedlich sind. Beide sind sehr anhänglich und verschmust.

 

Kaum setzt man sich aufs Sofa hat man auch schon Besuch von einem schnurrenden Vierbeiner. Kratzen und Beißen gibt es ihren Menschen gegenüber nicht. Sie lassen sich wirklich überall anfassen und problemlos händeln. Naja, mal abgesehen davon, dass Luna Nachlaufen und Verstecken spielt, sobald sie den Käfig sieht und wir für das ‚Verpacken‘ Extrazeit einkalkulieren müssen … aber das kommt ja glücklicherweise nicht aller Tage vor. Die Beiden müssen wirklich ein sehr gutes Zuhause gehabt haben.

 

Kimba und Luna haben sich gut eingelebt und wenn sie auch nicht zusammen liegen, herrscht doch mittlerweile meist Frieden. In den ersten Wochen war es, wie berichtet, oft anders und wir zweifelten schon, ob sich Luna jemals frei im Haus bewegen wird. So war der Anfang schwieriger als wir es uns vorgestellt hatten – war unsere Erwartungshaltung doch, ein verträgliches Pärchen zu adoptieren, das aneinander hängt. Kimba hat zu Anfang beschlossen, dass er der Herr im Haus ist und alle doch bitteschön ihm zu Diensten sein sollen. Mit ein wenig Nachhilfe (Dank an Frau Bender für die Tipps) besserte sich das Zusammenleben und wir konnten schließlich auch den Garten zur Erkundung freigeben. Kimba hat sich gar nicht groß irritieren lassen, sondern ist selbstbewusst auf Entdeckungsreise gegangen. Ganz anders Luna, die meist nach allen Seiten sichernd als ‚Schleichkatze‘ mit dem Bauch auf dem Boden über mehrere Tage das neue Revier erforschte. Nachdem die das Grundstück zur Strasse begrenzende Mauer von beiden mehrfach akrobatisch erklettert wurde, sahen wir ein, das unser Garten auch für ehemalige Wohnungskatzen nicht ausreicht und gaben den Durchgang zu den Nachbarn (und das daran anschließende Feld) frei. Die Mauer ist seitdem uninteressant (es ist ja viel einfacher unter dem Zaun durch zu schlüpfen).

 

So trifft man Kimba nicht nur hinter dem Haus, sondern auch auf dem Feld und sogar vor der Haustür an. Den Nachbarn hat er sogar einen Besuch in der Küche abgestattet – zu beiderseitigem Schrecken. Luna ist ebenfalls in der Nachbarschaft unterwegs, aufgrund ihrer vergleichbar geringen Größe und Tarnfarbe aber nicht so leicht auszumachen. Das führt vor allem in der Dämmerung zu leichter Verzweiflung der Zweibeiner, da wir sie Nachts doch lieber im Haus sehen, Madame dann aber ganz nach Katzenart so überhaupt keine Lust hat wieder nach Hause zu kommen.

 

Leider bekam Luna nach kurzer Zeit des Freigangs starke Atemprobleme – vermutet wird eine Allergie – und so musste sie leider eine zeitlang wieder im Haus bleiben. Aber auch diese Schwierigkeit liegt hinter uns und inzwischen genießen wir das Zusammenleben mit diesen beiden reizenden Samtpfoten in vollen Zügen. Kimba ist aufgrund seiner Masse eher etwas schwerfällig und überlegt es sich zweimal ob es sich lohnt hinter einem Leckerli oder Spielzeug herzulaufen – dafür ist er ausdauernd was das Lauern angeht und auch schon eine Beute (Jungvogel, leider) nach Hause gebracht. Auch sein neu erworbenes Revier hat er bereits erfolgreich und kampflos gegen die hiesigen felinen Vertreter verteidigt. Bei seinem Astralkörper hat die Konkurrenz keine Lust auf eine körperliche Auseinandersetzung. Luna dagegen ist flink und klettert, ehe man es sich versieht, via Kommode und Türblatt auf den großen Schlafzimmmerschrank. Das hat uns dazu bewogen ihr eine entsprechende Klettermöglichkeit auch im Wohnzimmer einzurichten. Sie hat dann alles im Blick, während Kimba darauf verzichtet es ihr gleich zu tun. Auch die menschliche Schulter wird von Luna bei Gelegenheit als Auf- oder Abstiegshilfe benutzt und wir sind froh, dass Kimba nicht ähnliche Ambitionen hegt.

 

Der Laserpointer ist Lunas Lieblingsspielzeug und sie jagt begeistert Schmetterlinge und Motten, wenn sie denn welche findet. Kimba wägt genau ab, ob er dem tanzenden Lichtpunkt folgen soll und verlegt sich eher aufs Zuschauen. Die KatzenApp auf dem alten iPad war schon eher etwas für ihn – wobei er ruckzuck die ‚verschwundene‘ Beute unter dem Gerät suchte. Aber Spiele mit Wiederholungen und ohne Futterbelohnung sind für ihn schnell uninteressant. Er ist halt ein cleveres Kerlchen, der sich am besten über den Magen trainieren lässt, was wiederum seiner Taille zum Nachteil gereicht. Natürlich ist es derzeit viel zu warm für ausgiebige Revierausflüge – aber mit der Zeit werden die Beiden im Freigang ihre Muskeln weiter trainieren und vielleicht nimmt der Herr dabei auch ein wenig ab…

Kimba und Luna sollen aber auch zu Wort kommen:

  • Reviergröße und -ausstattung: sehr gut
  • Unterhaltungsprogramm: befriedigend
  • Futtermenge: ausreichend, aber ausbaufähig
  • Service: gut
  • Unterm Strich: wir hätten es schlechter treffen können 😉 Miau

Anbei noch ein paar Impressionen … Liebe Grüße aus Pulheim Familie E. – Fotos: privat

 

Hallo Frau Reuter,

natürlich dürfen Sie unseren Text verwenden.

Wir können nur jeden bestärken, der ein (oder mehrere) Tier(e) aus dem Tierheim adoptieren möchte. Kimba und Luna sind ja nicht die ersten ‚2nd hand‘-Tiere, die wir adoptiert haben, daher können wir aus langjähriger Erfahrung sagen: auch und gerade ältere Tiere sind tolle Mitbewohner, die sich schnell an neue Gegebenheiten anpassen.

Man sollte sich nur darüber im Klaren sein, dass ein Haustier – egal welches und wie alt es ist – Verantwortung und auch Arbeit bedeutet.

Am Ende hat man aber ein Familienmitglied/er, das/die man nicht mehr missen möchte.

Liebe Grüße Fam. E.