vom 10.10.19
Liebe Sabine,
Mimi und Charlie (ehemals Hippi und Dany) fühlen sich hier sehr wohl. Sie haben sich an Leckerli-Rituale gewöhnt und fordern diese auch ein, indem sie schon erwartungsvoll parat stehen, wenn wir kommen oder sie das Geräusch der Tüte hören. Sie lieben es, mit Fellmäusen zu spielen. Und am allerbesten ist es, wenn man eine große Wolldecke auf dem Boden zusammenschiebt und dort diese Mäuse drin versteckt. Mimi nimmt dann immer Anlauf, springt da rein, rutscht mitsamt Decke erst mal über den Boden und dann wird das Ganze auseinander genommen, bevor sie dann plötzlich mittendrin einschläft.
Charlies Lieblingsspiel heißt: „ich klau alles und verstecke es!“ Außerdem scheint Charlie Papier zu mögen. Er knabbert es ständig an und zerfetzt es. Es geht Ihnen sehr gut. Sie fressen, schlafen, spielen und gehen auf die Toilette.
Nun zu dem Zutrauen: es wächst in wirklich sehr kleinen Schritten. Solange wir ihnen keinerlei Aufmerksamkeit widmen und wir uns sehr langsam bewegen, ist die Welt in Ordnung. Charlie ist da noch wesentlich misstrauischer, als Mimi. Nach fast einem Jahr Zusammenlebens können wir den Erfolg verzeichnen, dass sie sich entspannt und tief schlafend im selben Raum aufhalten, wie wir. Mimi bleibt auch dort, wo sie saß, sitzen, wenn wir nah vorbei gehen (solange wir keinen Blickkontakt haben) Charlie macht das, je nachdem wie weit er sitzt, auch. Allerdings kann es auch passieren, dass er plötzlich fauchend, wie von der Tarantel gestochen, aufspringt und wegrennt, um sich zu verstecken, was uns schon so manchen Schreck verursacht hat.
Mit Nähe braucht man beiden Katzen nicht kommen. Sie haben nach wie vor sehr große Angst vor Händen (es sei denn, da gibt es was zu naschen) und vor Blickkontakten. Anfassen oder Einfangen und bewusste Nähe ist bisher noch nicht machbar. Aber dafür schlagen sie nicht mehr nach uns, kratzen uns weniger und fauchen uns nicht ununterbrochen an.
Ich habe viel über wilde Katzen gelesen und über deren Eingewöhnung. Daher weiß ich, dass das alles sehr viel Geduld und Liebe braucht und in kleinen Schritten funktioniert. Teilweise über Jahre. Ich hoffe natürlich, dass das nicht sooo lange mehr dauert.
Mimi kann auch wunderbar zuhören, ich erzähle ich viel, wenn sie bei uns auf dem Bett liegt und mit einem dort liegenden Pulli kuschelt…
Ja, wir lassen auch die Tür nachts offen und da gibt es verschiedene Plätzchen, die beide gerne annehmen. Ich habe gelesen, dass das auch förderlich für ein Vertrauensverhältnis ist. Aber hey, wir freuen uns jeden Tag über jeden kleinen Schritt, den wir geschafft haben und haben so viel Spaß und Freude mit den Beiden. Die Mimik und die Faxen sind einfach total lustig.
Wenn sie sich unbeobachtet fühlen, laufen sie uns sogar in den Keller nach, um dort Räume zu erkunden. Dabei scheint es immer Abenteuer zu geben, wie die Erkundung diverser Geräusche … aufgrund des immer noch großen Misstrauen haben wir sie noch nicht rausgelassen. Wir hoffen, dass es bis zum nächsten Frühjahr klappt.
Lieben Gruß zurück, Sabine
Fotos: privat