Ehemaligen-Post: Fritzi

vom 21.10.2019

 

Liebe Frau Reuter, Frau Bader, Frau Bender und alle Katzenverantwortlichen, alle Ehrenamtlichen, die FRITZI kannten und sich viel mit ihm beschäftigten … heute vor 1 Monat, am 21. Sept. 2019, zog Fritzi bei mir ein. Er hatte sich bereits nach 5 Stunden soweit akklimatisiert, dass er aus seinem Versteck rauskam, im Bett lag, Küche und Bad inspizierte und mich im Wohnzimmer von Weitem beobachtete.

Grundsätzlich beißt er auch heute noch, wenn man ihn falsch anfasst (also mit den Händen von vorne kommt), aber wenn ich laut NEIN-FRITZI-NEIN sage, schnappt er nur noch kurz zu, oft in die Luft, auf jeden Fall tut es nicht mehr weh, und in einer Übersprungshandlung läuft er schnell weg.

Er ist immer ganz nah bei mir: sitze ich auf dem Sofa, liegt er auf den Armlehnen, immer mindestens eine Armlänge entfernt. Sitze ich am Tisch, legt er sich auf den Nachbarstuhl. Gehe ich ins Bad, liegt er vor der Tür. Nur nachts springt er vor mir ins Bett…. manchmal geht er wieder, aber morgens liegt er wieder am Fußende. Er frisst nicht so viel, wie ich dachte, und wenn er alleine ist, fast gar nichts. Er mag es, beim Fressen gestreichelt zu werden. Aber die Hauptmahlzeit nimmt er nachts ein, wenn ich schlafe.

 

Und abends spielen wir ganz viel mit den Angeln. Seinen neuen Kratzbaum ignoriert er, er geht lieber mit den Krallen ans Sofa. Und das neue Kratzbrett, was ich bisher nur aus dem Tierheim kannte, wird nach allen Regeln der Kunst „zerlegt“.

 

Ursprünglich hatte ich große Angst vor dem ersten Tierarztbesuch: die Vorstellung, ihn mit beiden Händen in den Korb setzen zu müssen, und er beißt um sich, bereitete mir Kopfzerbrechen. Aber inzwischen muss ich ihn 1-2 mal pro Tag mit beiden Händen von der Küchentheke oder vom Herd (!!!) runterheben, ohne dass etwas passiert. Er kennt das jetzt schon und springt auf der anderen Seite der Arbeitsplatte freiwillig ab. Und letzte Woche war Premiere: zum ersten Mal setzte er sich auf dem Sofa direkt neben mich und forderte mich zum Streicheln auf!

 

Das hat er zuvor noch nie gemacht. Und als er genug hatte, ging er einfach wieder weg, er hat nicht geschnappt, sich nicht beschwert, es fühlte sich „total normal“ an. So kann’s weitergehen …

 

Umso mehr bewundere ich die Arbeit von Menschen, die sich ein Jahr lang immer mit denselben traumatisierten Tieren beschäftigen, um diese zu „sozialisieren“ bzw. überhaupt vermittelbar zu machen. Vielen Dank dafür!

 

Herzliche Grüße von andrea b. Foto privat