Juni 2019
Hallo liebes Tierheim-Team, ich bin Kater Emilio, und vor gut einem Jahr – am 13. Mai 2018 – schwer lädiert mit zertrümmerten Oberschenkelknochen beidseits in Beuel mit Glück gefunden und bei Euch aufgenommen worden. Da mein Kater-Seelchen stark angekratzt war, habe ich mich bei Euch erstmal sehr „in mein Schneckenhaus“ zurückgezogen. Wahrscheinlich deshalb hat es doch einige Monate gedauert, bis ich ein neues Zuhause finden durfte (was doch erstaunlich ist, wo ich doch eigentlich ein so stolzer wunderschöner Kater bin!).
Nun bin ich seit Dezember ein gutes halbes Jahr in Mainz! Der Weg, neben dem „Bonner Bären“ ein „escht goldisch Meenzer Maunzer“ zu werden, hat Frauchen und Herrchen – und vor allem mich – doch einige Zeit gekostet. Natürlich ist es in Mainz schön, es ist schließlich auch am Rhein gelegen, und die Leute sind genauso verrückt nach Karneval (auch wenn es hier „Fassenacht“ heißt)!
Ich hatte am Anfang aber so große Angst vor Veränderungen und habe mich die ersten Wochen in meinem Rückzugsort, der mir in einem Kellerwohnraum mit Kratzbaum, Körbchen und viel Spielzeug zur Verfügung gestellt wurde, nur zu gerne eingeigelt. Manche Besucher (anbei: ich bin kein Freund von Veränderungen und Besuchen…) waren gleich entzückt: „Oh, schön, die Katze hat ihr eigenes Zimmer!“, auch wenn Frauchen und Herrchen hartnäckig versucht haben, mich mit allerlei Leckerli (ja, ich LIEBE essen!!! Vor allem das aus dem Glas!!!! Mhm!!!!) nach oben zu locken.
Mit der Zeit habe ich mich immer besser eingelebt und mich mit Frauchen, und etwas später auch mit Herrchen, ganz doll angefreundet – nebenbei, die Frauen haben es bei mir leichter, bin halt ja auch ein ganzer Kerl! Ein richtiger Kater bin ich auch bei meinem Lieblingsspiel: Pfotenball! Ich mag es besonders, wenn es laut im Gang scheppert, wenn ich – links, rechts – meine Ballkünste vollführe! Mit der Zeit bin ich nun immer mehr aus mir herausgekommen und habe endlich das ganze Haus in Beschlag genommen. Auch mit Mitbewohnerin Katze Kitty (auch ein Findelkind von der Straße) wird es allmählich (die war anfangs ganz schön eifersüchtig und hat mich angefaucht!!!). Aber dank meiner Neugier entdecke ich immer neue Sachen (auch wenn es oft immer noch so ist, dass ich eigentlich ja Angst habe…).
Mittlerweile habe ich im Haus das Büro ganz als meins vereinnahmt (das hat angeblich Tradition, erzählen Frauchen und Herrchen, das war schon bei meinem Vorgänger das „Katerzimmer“). Aber da kann ich schön im Sessel und gepolstert im Fenster sitzen und (nebenbei gefahrlos) rausschauen – toll! Ich habe auch andere schöne Rückzugsräume gefunden – vor allem die Dusche und alle Schränke, da wissen Frauchen und Herrchen auch immer, wo sie mich suchen müssen, wenn sie mich mal nicht finden! Schön war es auch, als wir neulich meinen Katergeburtstag (am 13. Mai, an dem ich gefunden wurde, feiern wir – meinen echten Geburtstag habe ich, wie so anderes aus meiner davorigen Lebensgeschichte, nicht verraten und vielleicht auch etwas verdrängt) mit viel leckerem Essen und Spielzeug gefeiert haben! Auch das Laufen funktioniert jetzt recht gut (ihr wisst ja meine Vorgeschichte mit den zertrümmerten Oberschenkeln beidseits), auch wenn meine Vorderpfoten immer noch viel kräftiger sind – dafür kann ich auch echten Handstand, bis die Hinterbeine abheben!
So, das war’s erstmal mit dem Kurzbericht über das erste gute halbe Jahr hier! Ich möchte Euch alle vom Bonner Tierheim ganz lieb grüßen und danke Euch so sehr, dass ihr mich aufgenommen und so gut vermittelt habt! Ein paar Bilder schicke ich Euch noch für ein paar Eindrücke von hier aus Mainz – vielleicht wollt Ihr mich ja mal besuchen!
Wir haben auch vergessen zu schreiben, dass er wirklich ein gaaanz großer Schmuser geworden ist und sehr anhänglich, er kommt bei jedem Schritt von uns mit und schaut uns morgens immer traurig an, wenn wir zur Arbeit müssen… Ein wahrer Sonnenschein!
Wenn Du möchtest, komm doch mal vorbei und besuch uns 4! Wir freuen uns! Tanja und Martin. Foto: privat