News vom 14.10.2016
Hallo liebes Tierheim-Team,
hier schreibt euch euer ehemaliger Bewohner Ritchy. Über einen Monat ist es jetzt schon her, seit ich bei euch ausgezogen bin – und in der Zeit habe ich schon so viele Dinge erlebt, dass ich euch davon unbedingt erzählen muss:vier Monate habe ich im Tierheim verbracht, wo ich von Tierpflegerin Iris und ihren Kolleginnen und Kollegen sehr gut versorgt wurde. Aber trotz all dieser Pflege wünschte ich mir nichts mehr als ein schönes Zuhause mit meinem eigenen Menschen. Leider haben wir schwarzen Katzen es dabei sehr schwer, denn es gibt immer noch viele Leute die glauben, wir würden Unglück bringen. Was für ein Quatsch!!!
Zwar gingen immer wieder Besucher an meinem Gehege vorbei, aber wirklich interessiert hat sich niemand für mich. Dabei habe ich doch so schöne leuchtend-gelbe Augen. Irgendwann kam ein Ehepaar zu mir ins Gehege, das sich wohl tatsächlich für mich interessierte. Da hab ich mich natürlich sehr gefreut. Leider habe ich in meinem Übermut den Mann angesprungen und ihn mit meinen Krallen ziemlich gekratzt. Das fand der gar nicht lustig 🙁 Dabei war das doch gar nicht böse gemeint! Tja, das war es dann mit meinem neuen Zuhause….
Aber ein paar Tage später stand wieder ein Mann vor der Gittertür meines Geheges. Er las sich den an der Tür hängenden Infozettel durch, rief mich bei meinem Namen und begann sich mit mir zu unterhalten und mich durch das Gitter zu streicheln. Ob der mich mitnimmt? Aber nein, leider ging auch er ohne mich nach Hause. Eine Woche später stand der Mann wieder vor meinem Gehege, aber er ging abermals alleine fort. So ging das noch dreimal. Kurz darauf veranstaltete das Tierheim den „Tag der offenen Tür“, wo ganz viele Menschen zu uns ins Tierheim kamen und sich überall umschauten. Und da war auch wieder dieser Mann. Juchu!!!! Diesmal kam er mit Katzenvermittlerin Dagmar tatsächlich zu mir ins Gehege. Blöderweise konnte ich meine Krallen wieder nicht zurückhalten und hab ihm einige Kratzer verpasst. Aber das hat dem Mann, er heißt übrigens Sascha, nichts ausgemacht. Er blieb eine ganze Weile bei mir, fing an mich zu streicheln und mit mir zu spielen. Als er aus dem Gehege ging versprach er mir, dass er mich in ein paar Tagen abholen würde. Dann kam mein großer Tag: Tierpflegerin Iris packte mich in eine Transportbox, ich wurde im Auto durch die Gegend gefahren, bis endlich plötzlich Stille herrschte und die Türe von meiner Transportbox aufging.
Tadaaaaa, mein neues Zuhause!!! Hab natürlich erst mal alles neugierig beschnuppert, bin in jede Ecke geklettert, hab mein Katzenklo inspiziert und meinen Futternapf gefunden. Währenddessen baute Sascha mit einer Freundin, die in Sachen Katzen eine echte Fachfrau ist, meinen Kratzbaum zusammen. Ein wirklich cooles Teil aus massivem Holz, mit zwei sehr gemütlichen Hängematten und zwei sehr flauschigen Bettchen. Den habe ich natürlich sofort in Beschlag genommen. Trotzdem habe ich Nachts neben meinem Katzenpapa geschlafen, nicht ohne zuvor mit ihm ausgiebig zu kuscheln. Doch auch das gemütlichste Zuhause und der schönste Kratzbaum können auf Dauer keinen Freigang ersetzen. Sascha meinte aber, dass es dafür noch viel zu früh sei. Leider ist Geduld nicht wirklich meine Stärke und so nervte ich meinen Katzenpapa ständig und versuchte bei jeder Gelegenheit nach draußen zu flüchten. Sogar die Türklinke musste um montiert werden, weil ich ständig hochgesprungen bin, um sie aufzumachen. Sascha schilderte dem Tierheim das Problem.
Da ich schon sichtbar an meinem Katzenpapa hing, auf meinen Namen hörte und auch so ein schlaues Kerlchen bin, beschloss man, mir meinen heißgeliebten Freigang zu gewähren. Mann war das aufregend! Alle hatten Angst, ich würde möglicherweise nicht zurückkommen. Aber wenn man so lange eingesperrt war, dann will man natürlich erst einmal seine wiedergewonnene Freiheit genießen. Hier gibt es schöne Wiesen und zum Glück recht wenig Verkehr. Und es gibt auch noch ein paar andere Freigängerkatzen 🙂 Nach zwei Stunden kehrte ich von meinem ersten Ausflug wieder heim, wo Sascha und Dagmar aus dem Tierheim schon sehnsüchtig auf mich warteten. Nachdem auch meine erste Nachtstreife perfekt verlief, darf ich nun zu jeder Tages- und Nachtzeit raus. Das finde ich toll.
Mein Katzenpapa gibt sich große Mühe, mir ein schönes Zuhause zu bieten. So gibt es nicht nur Dosenfutter, sondern z.B. auch frisches Hähnchenbrustfilet, Rinderhack oder Hühnerherzen. Heute soll es Rindergulasch geben. Ich bin gespannt. Außerdem bekomme ich jede Menge Streicheleinheiten, die ich sooooo sehr liebe. Ich drehe mich dann auf den Rücken, strecke alle Viere von mir und lass mich nach Strich und Faden verwöhnen. Wir hören viel Musik, schauen zusammen Fernsehen und spielen zusammen. Und er ist fast immer den ganzen Tag zu Hause und für mich da, weil er seinen Beruf größtenteils per Home Office erledigen kann und abends nicht mehr so oft weggeht. Nachts schlafe ich natürlich neben ihm und passe auf, dass ihm nichts passiert. Außerdem liebt er es doch so, wenn ich schön laut schnurre 🙂 Er sagt mir immer, ich sei eine Bereicherung für sein Leben. Das finde ich klasse.
Wie ihr seht habe ich es gar nicht so schlecht getroffen. Ich sage jetzt nicht auf Wiedersehen, denn ins Tierheim möchte ich nicht zurück. Aber Sascha und ich würde uns freuen, Iris, Dagmar oder den Martin hier begrüßen zu dürfen. Ihr seid jedenfalls jederzeit willkommen.
Euer Ritchy 😉