vom 22.06.2016
Liebes Tierheimteam,
hier einen lieben Gruß von “LUCKY, dem Schrecklichen“ (weiß auch nicht warum mein Frauchen mich so nennt)! Ich wohne jetzt seit 8 Monaten bei meiner Pflegestelle und ich kann sagen, die Familie und ihre Hündin haben sich an mich gewöhnt! Geht doch!!
Zuerst wurde mir allerdings das für mich und Smilla gültige „STOP-Zeichen“ vermittelt, welches glaube ich besagt: Lass das was du gerade tust oder vorhast! Dann mußte ich, obwohl ich schon 10 Jahre alt bin, lernen auf meinen Platz zu gehen und auch dort zu bleiben und leider war dies nicht auf einem der Sofas, schade!!
Nun schaffte ich es auch, mit Smilla zu den Fütterungszeiten auf der Terrasse zu warten bis unser Futter in kleinen Häppchen im Garten verteilt ist, erst dann dürfen wir zusammen suchen. Smilla schafft es tatsächlich, sich völlig ruhig und fast unbeteiligt auf die Terrasse zu legen, für mich unfassbar, ich stehe ständig auf und heule herzzerreißend, dies bringt mir viele strenge Frauchenblicke ein und das Handzeichen SITZ, erst dann wird weiter verteilt und ich würde doch soo gerne schon mal klauen!! Herrje aber auch!
Morgens vor dem Frühstück fahren wir erst mal eine größere Runde Fahrrad, damit Frauchen nachdem sie uns dann auch gefüttert ha beruhigt zur Arbeit fahren kann. Dabei ist es schon öfter passiert, dass ich ein schimmeliges Fladenbrot oder einen herrlichen Kackhaufen in einiger Entfernung ausmache und abhaue, um dieses leckere Mahl durch meinen Maulkorb zu schleusen, wenn’s sein muss auch mit anhängender Windel!! Folge: Frauchen sucht mich mittlerweile mit Hilfe von Smillas Hundenase erfolgreicher und schneller und kommt nicht mehr zu spät zur Arbeit, denn was ich einmal zwischen den Zähnen habe, lasse ich nicht wieder los und kann fürchterlich knurren und schnappen!! Mittlerweile lasse ich mich manchmal auf ein Tauschgeschäft ein, aber nur manchmal.
Smilla mag ich trotzdem, die lässt sich mit ihrer ruhigen Art Zeit mich zu suchen! Danke dafür. Leider hat mein Frauchen dazu gelernt und kann meistens gut einschätzen, wann ich etwas wittere und dann kommt dieses bereits erwähnte STOP-Zeichen und ein Leckerbissen. Hab ich ihr gut antrainiert oder?
Da ich eigentlich keine anderen Hundebekanntschaften brauche und auch nicht schätze, fahren wir nachmittags gerne ins Bornheimer Wäldchen. Dort kann ich prima ohne Leine, aber mit Maulkorb laufen, denn es liegt nicht ständig irgendein (für mich immer freßbarer) Müll rum und die anderen Hunde und Halter sind meist sehr entspannt.
Da ich kohlehydratfrei mit Fleisch, Gemüse, Ölen, Bierhefe, Shiasamen, Obst, Eierschalen und einigem Pipapo ernährt werde, konnte das Cortison gegen meinen fürchterlichen Juckreiz abgesetzt werden und meine feuerrote Haut an der Brust, unterm Bauch und an den Schenkeln hat sich normalisiert und Fell ist nachgewachsen. Nur die Ohren sind noch eine juckende Schwachstelle von mir und werden daher täglich eingecremt.
Um unseren tollen Hundenasen Rechnung zu tragen, gehe ich im wöchentlichen Wechsel mit Smilla am Donnerstagabend zum Trailen. Die Aufgabenstellung habe ich sehr schnell kapiert: eine Person anhand einer Geruchsprobe suchen und dann mit königlichem Essen belohnt werden! Toll!! Nur die Warterei im Auto, wenn sich Frauchen für einen anderen Hund versteckt ist blöd, aber da lasse ich mir auch immer was Spannendes mit den Autodecken einfallen: zerreißen oder umdekorieren oder so.
Weiterhin ist mir als älterem Hund ein etwas strenger Körpergeruch zu eigen, der trotz Duschen nach 1 – 2 Tagen wieder da ist. Aber auch hier sucht mein Frauchen unermüdlich nach Lösungen: über Chlorophyll, Spirulina Alge innerlich zum Ausleiten und Citronella und Kokosöl äußerlich hat noch nichts richtig geholfen. Der neueste Trend ist Schälchen mit Kaffeepulver im Wohnzimmer verteilen, welches den unangenehmen Hundemief aufnimmt.
Ihr seht, ich habe diese Familie an mich gewöhnt, sie haben einiges an Lehrgeld bezahlt: z.B. war es früher ein Leichtes, dem Sohn, der Tochter oder dem Ehemann von Frauchen den Pizza- oder Abendbrotteller zu leeren, während dieser nur ganz kurz unbeaufsichtigt war, um etwas zu trinken zu holen oder jemandem die Haustür zu öffnen. Mittlerweile wird sich abgesprochen, wer mich im Auge behält und wenn nötig mit dem STOP-Zeichen belegt, denn jetzt wissen hier alle wie schrecklich gefräßig und schnell ich bin! Auch die komplette Mülltonne in der Küche auszuleeren klappt nicht mehr, denn diese wurde außer Reichweite gestellt.
Nun ja, ich bin wirklich kein leichter Hund, aber jetzt sind hier leider alle auf Zack, denn da war schon häufiger jemand sauer auf mich und hat von Zurückgeben und Tierheim gesprochen. Aber Frauchen sagt, da war ich lang genug und 2 Vorbesitzer reichen und, dass Helfen auch manchmal wehtun kann (Zitat von Mutter Theresa).
Seid herzlich gegrüßt, im Anhang findet ihr noch ein paar Fotos. Ich wünsche meinen Artgenossen eine erfolgreiche Vermittlung!
Euer „LUCKY der Schreckliche“
(versteht Ihr, wie Sie das meint??)
und Familie K.