Notfall: Scotty (Schäferhund-Mix)

Scotty wurde schweren Herzens von seiner Familie bei uns abgegeben. Ursprünglich war er aus einem Tierheim in Rumänien gekommen, doch der Verein, der den jungen Rüden importiert hatte, hatte sich aufgelöst und nahm ihn deshalb nicht zurück.

Der wunderschöne Scotty ist ein extrem sensibler Hund. Er reagiert auf kleinste Veränderungen in Stimmung und Körpersprache und kennt viele Kommandos. Schäferhund-typisch zeigt Scotty sich gerne lernbereit und kooperiert freudig – besonders, wenn es ein Leckerchen zu Belohnung gibt. Auch geht er vorbildlich an der Leine. Scotty ist stubenrein und fährt gut im Auto mit. Da er panische Angst vor Knallerei hat und Silvester naht, ist Scotty ein NOTFALL, der dringend vor der Jahreswende in ein neues Zuhause gezogen sein sollte, denn allein in seinem Tierheimzwinger wird er an Silvester Qualen leiden!

Er benötigt eine souveräne, klare und freundliche Führung. Wenn er unsicher ist, sucht Scotty Hilfe bei seiner Bezugsperson. Bekommt er die nicht, entscheidet er selbst. Daher kann er nur in einen erfahrenen Hundehaushalt ohne Kinder ziehen, denn nach dem Kleinkind in der Familie hatte er geschnappt.
Fremden Menschen gegenüber ist Scotty im Erstkontakt unsicher bis misstrauisch. So wurde ihm, wenn Besuch ins Haus kam, zumindest zu Beginn ein Maulkorb angezogen, was sich als sehr hilfreich erwies. Den Maulkorb lässt Scotty sich problemlos an- und ausziehen. Nach einer Weile entspannte er dann aber auch. Scotty braucht einen strukturierten Alltag mit eher wenig Bezugspersonen, die ihm helfen, Vertrauen zu verschiedenen Menschen aufzubauen.

Seine ehemaligen Besitzer hatten auch schon mit ihm Trainingsstunden absolviert und sich über Erfolge gefreut. Doch eine gewisse Tendenz zu Unsicherheiten in bestimmten Situationen wird vermutlich aber bleiben und “gehört” ein Stück weit zu Scotty.

Scotty versteht sich mit Hündinnen und kastrierten Rüden. Im Erstkontakt an der Leine schleicht er sich jedoch an, er scheint keine andere Form der “Begrüßung” zu kennen. Im Spiel zeigt er sich eher stürmisch. Bei unkastrierten Rüden lässt er nichts anbrennen und pöbelt. Doch er war bereits einmal in einer Urlaubspension und konnte dort mit etwas Training gut in einer großen “gemischten” Hundegruppe mitlaufen. Auch ein Zusammenleben mit einer Katze wäre eventuell vorstellbar.

Scotty benötigt zu Hause klare Grenzen, damit er nicht maßregelt, wenn ihm etwas nicht passt. Er muss mental ausgelastet werden, zum Beispiel durch Suchspiele, nicht aber durch hektisches Apportieren. Denn Bewegungsreize können ihn triggern. Wie gesagt, Scotty kennt den Maulkorb, und dieser ist hilfreich in Situationen wie wenn er auf dem Spaziergang an vielen Menschen vorbei muss (Tierheim-Situation) oder wenn Besuch kommt.

In seinem alten Zuhause konnte Scotty gut alleine bleiben. Ob er nach der Abgabe im Tierheim das immer noch kann, wissen wir natürlich nicht. Denn Scotty hat Verlustängste entwickelt und weint und schreit herzzerreißend, wenn nun seine neuen Bezugspersonen an seinem Zwinger vorbeigehen.

Scotty ist bei den Menschen, denen er vertraut, ein absoluter Schmusebär. Er ist treu, geht für seine Menschen durch´s Feuer, ist anhänglich, sensibel und sehr intelligent. Er ist ein wahrer Traumhund, wenn man mit seinen Unsicherheiten umgehen und ihm klarmachen kann, dass seine Menschen für ihn Unannehmlichkeiten regeln.

Fotos: Lenja Horn, Julia Reiners und privat

RasseSchäferhund-Mix
Geschlechtkastrierter Rüde
Geboren8/2020
Größeca. 60 cm
Verträglich mit Artgenossen?ja
Katzenverträglich?vorstellbar
Verträglich mit anderen Tieren?vorstellbar
Autofahren?ja
Alleine bleibennoch nicht
Im Tierheim seit20.4.2023