Vermittelt: Rolfi

Rolfis Geschichte war bis zum heutigen Tag einfach nur traurig: Er lebte seit bereits 9 Jahren in einem Tierheim in Thüringen allein in einem Zwinger und wurde zwischendurch dreimal vermittelt, doch da er in bestimmten Situationen zubiss, kam der Jack Russell-Rüde immer nach ein paar Tagen zurück ins Tierheim dort. Vor fast vier Jahren wurde Rolfi dann über ein Kleinanzeigen-Portal von dem Tierheim an ein angeblich hundeerfahrenes Ehepaar in Bonn vermittelt. Als Rolfi dort nach ein paar Tagen zubiss, weigerte sich das Ehepaar, ihn zurück ins Tierheim nach Thüringen zu bringen. Zwar hätte das Tierheim ihn in den nächsten Tagen bei uns abgeholt, doch das hätte für Rolfi weiter ein Leben in Einzelhaft bedeutet. Wir entschieden uns damals nach reiflicher Überlegung, dem Knirps die Chance eines Neustarts in Bonn zu geben.

Doch da Rolfi wirklich “sehr speziell” war, fanden auch wir in den nächsten Jahren kein Zuhause für diesen armen Schattenhund. Der vom Leben gebeutelte kleine Hundemann – wer weiß, welche Willkür er hatte erleben müssen, bevor er vor den neun Jahren in Thüringen ins Tierheim gekommen war – bekam bei uns eine Ausführerin und Patin, die mit Rolfi schöne Spaziergänge zusammen mit ihrer eigenen Hündin machte und Abwechslung in sein Leben brachte. Lange Zeit teilte Rolfi seinen Zwinger bei uns mit Hündin Kayla, auch einer Langzeitbewohnerin. Rolfi ist mittlerweile 14 Jahre alt und hat diverse gesundheitliche Baustellen. Seine “Verhaltensmacken” sind zwar abgemildert, doch immer noch vorhanden. So sind wir überglücklich, dass Rolfis Ausführerin, die mit dem kauzigen Rüden umzugehen weiss, ihn heute adoptierte.

Wir wissen nicht, wie viel Zeit Rolfi noch bleibt, doch eins wissen wir: Er wird nicht im Tierheim sterben und wird nun das erste Mal in seinem langen Leben erfahren, was es heißt, ein wahres Zuhause und eine Rund-um-die-Uhr-Bezugsperson zu haben. Danke, Andrea!
© Foto: Alexandra Schmitz