Ehemaligen Post Katze Sarah

vom 25.10.2017

Liebes Tierheim- Team,

am 11. August 2017 haben wir die zierliche Sarah als verschüchtertes, extrem ängstliches und abgemagertes Kätzchen mit nach Hause genommen. Im Katzenraum saß sie tief versteckt in ihrem Körbchen und man konnte nur ihr kleines Köpfchen sehen. Bei uns Zuhause hat sie zunächst 2 Tage hinter dem Schrank in der Waschküche verbracht. Dort steht ein großes Katzenklo. In der Nacht hat sie dann das Haus erkundet, die Toilette benutzt und den vollen Napf komplett geputzt. Nach den 2 Tagen ist sie hinter das Sofa ins Wohnzimmer umgesiedelt. Ab diesem Tag hat sie sich Raum für Raum erobert, immer in sicherem Abstand zu uns.

Leider war die weitere Entwicklung nicht so harmonisch wie wir gehofft hatten. Sarah war offensichtlich noch so verängstigt und unsicher, dass sie unsere 10-jährige Tochter (obwohl sehr besonnen und vernünftig im Umgang mit der Katze!!) verfolgt und gekratzt hat. Es wurde gefaucht und geknurrt, dass sogar wir als Erwachsene Bedenken hatten. In der Folgezeit hat sie auf mehrere kleine Teppiche, Badvorleger und Handtücher uriniert. Für uns ein weiterer Rückschlag. Enttäuschung und Ratlosigkeit stellten sich ein. Das hatten wir glücklicherweise mit unseren Vorgängerkatzen und -katern noch nicht erlebt. Zweifel an der Entscheidung/ Auswahl schlichen sich ein.

An dieser Stelle möchten wir allen, die eine ähnliche Situation erleben, raten: Durchhalten! Dem Tier eine Chance geben: Wir haben Sarah komplett in Ruhe gelassen und mit vielen ruhigen Worten und einem entsprechend sanften Ton “schwierige” Situationen kommentiert, um ihr klar zu machen, dass sie keine Angst haben muss.

Inzwischen sind gut 10 Wochen vergangen und wider Erwarten hat sich die Situation in allen Belangen wesentlich verbessert. Wir haben ein 2. Katzenklo in unserer “Wohnetage” aufgestellt, keine kleinen hochflorigen Teppiche mehr im Hause (die sie offensichtlich missversteht) und siehe da, bis jetzt gab es keine ekligen Vorkommnisse mehr. Sarah läuft inzwischen frei im Haus umher, hat ihre Lieblingsplätze, liegt am Abend entspannt auf der Decke bei uns auf dem Sofa und hat gut zugenommen. Wir vermuten, dass sie in ihrer vorherigen Bleibe und auch in der Zeit, in der sie auf der Straße gelebt hat, sehr schlechte Erfahrungen gemacht hat. Sie ist immer noch sehr vorsichtig und lässt sich nur bedingt streicheln.

Auf der anderen Seite fordert sie Streicheleinheiten auch sehr deutlich ein; jedoch bietet sich an, bei Sarah sehr empathisch auf ihre Katzensprache zu achten, damit die Dosenöffnerhände heil bleiben. Alles in allem kann man nach 10 Wochen ein positives Resümee ziehen, man merkt aber, dass noch viel Zeit für Vertrauensaufbau und Sicherheit von ihr benötigt wird.

Wir freuen uns über unser neues felliges Familienmitglied und haben sie sehr lieb!

Viele Grüße von Familie Stöcker